Dekanat Kronberg

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Abschied aus dem Mehrgenerationenhaus

© MGHBeate Baum Dill (Mitte), Anja Mahne (rechts), und Christine Elcacho-Behnke am Mehrgenerationenhaus EschbornBeate Baum Dill (Mitte), Anja Mahne (rechts), und Christine Elcacho-Behnke

Die langjährige Koordinatorin des Mehrgenerationenhauses Eschborn, Beate Baum-Dill, verlässt aus gesundheitlichen Gründen die beliebte Begegnungsstätte für Jung und Alt.

Das Mehrgenerationenhaus, das als gemeinsames Projekt des Evangelischen Dekanats Kronberg und der Evangelischen Kirchengemeinde Eschborn vom Bund, der Stadt Eschborn und als anerkanntes Familienzentrum vom Land Hessen gefördert wird, wurde seit dem Projektstart vor 16 Jahren von ihr aufgebaut und maßgeblich geprägt.

Direkt nach der Eröffnung im Jahr 2008 durch die damalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen sowie den ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch hat Baum-Dill zunächst gemeinsam mit der Evangelischen Familienbildung die ersten Angebote für das Mehrgenerationenhaus (MGH) entwickelt und zusammen mit der Eschborner Kirchengemeinde geplant, wie das Gemeindehaus zu diesen Zwecken passend umgebaut werden sollte. „Unser Ziel war es, dass das mitten im alten Ortskern gelegene Mehrgenerationenhaus ein Treffpunkt für Menschen jeden Alters und aller Kulturen wird. Das ist uns gelungen“, erzählt Baum-Dill. „Gemeinsam schaffen die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein großes Angebot an Veranstaltungen, Kursen und Möglichkeiten zum Beisammensein. Vernetzung mit weiteren lokalen Kooperationspartnern ist dabei unerlässlich“. Dieses Miteinander hat Beate Baum-Dill in ihrer Funktion koordiniert und angeregt. Dabei hat sie immer auch nach den Bedarfen der Menschen vor Ort geschaut und aktuelle gesellschaftliche Themen aufgenommen. So war in den Anfangsjahren Kinderferienbetreuung für viele berufstätige Eltern noch eine Herausforderung – deshalb entstanden die „Ferienspiele für Pendlerkinder“ in Zusammenarbeit mit örtlichen Arbeitgebern.  Auch die „Hanah*S“, die mittlerweile fest im Eschborner Angebot etablierten Haushaltsnahen Dienste der evangelischen Diakoniestation wurden als Pilotprojekt des Mehrgenerationenhaus entwickelt. Seit 2011 lädt der erste offene Bücherschrank Eschborns im Gemeindehaus zum Stöbern und Tauschen ein.

Persönlicher Schwerpunkt von Baum-Dill war die Weiterentwicklung der interkulturellen Angebote in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Eschborn. Ausgehend vom damaligen Interkulturellen Netz lud sie im „Erzählcafé Interkulturell“ wechselnde Gesprächspartnerinnen und –partner aus anderen Ländern und Kulturen ein, auch interkulturelle Kochkurse tragen zum gegenseitigen Kennenlernen bei. Ganz wichtig waren der Psychologin die Kooperationen, durch die Menschen gezielte Hilfestellung erfahren konnten, so ihre eigene wöchentliche Beratungstätigkeit im Sozialbüro, die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und dem Jugendmigrationsdienst sowie das Sonderprojekt „Begleitung geflüchteter Familien“, das ihren Wirkungskreis zeitweise über Eschborn hinaus erweiterte. „Im Mehrgenerationenhaus verbindet sich in besonderer Weise Kontakt und Begegnung mit der Möglichkeit zu lernen“ findet Baum-Dill mit Blick auf die Deutschkurse und das Zusatzprojekt zur Grundbildung, in dem Erwachsene ihre Fertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen verbessern können.

Eine interne Vakanzvertretung bescherte ihr einen Abstecher in den Arbeitsbereich Senioren, in dem sie mit viel Freude Ausflüge als Generationenmiteinander und eine Seniorenreise plante und begleitete. Ein Höhepunkt ihrer Tätigkeit war für Baum-Dill, die auch Landessprecherin der Hessischen Mehrgenerationenhäuser und Delegierte im Bundesnetzwerk MGH war und sich stets auch auf politischer Ebene für die Belange des Projekts eingesetzt hat, der Fachtag zum demographischen Wandel anlässlich des 10-jährigen Bestehens des MGH.  Auch das Thema Nachhaltigkeit wurde gern von ihr aufgegriffen: durch abwechslungsreiche Angebote innerhalb der „Fairen Wochen“ trägt das MGH zur „Fair Trade Town Eschborn“ bei.

Im Rückblick auf eine lange Berufstätigkeit gibt es selbstverständlich nicht nur Positives. „Dass wir teilweise erfolgreich begonnene Angebote nicht fortführen konnten, weil das Projekt immer größer wurde und die Ressourcen nicht mitwuchsen“, bedauert Baum-Dill sehr. „Dem fiel in der Anfangsphase das Angebot „Der Geschichte ein Gesicht geben“ zum Opfer, das alte Menschen und Jugendliche zusammenbrachte. Und das als Folge der Corona-Krise das beliebte Begegnungscafé ‚Vis-à-Vis‘ geschlossen werden musste, war ein Einschnitt, der richtig weh tat“.  Überhaupt habe die Corona-Zeit tiefe Spuren im Betrieb der Begegnungsstätte hinterlassen, die viele – auch digitale – Alternativangebote entwickelt hat. „Doch Begegnung funktioniert spontan und persönlich eben am besten“, ergänzt sie.  Dem Neu-Aufbau nach Corona sollte daher alle Energie gelten; das Sonderprojekt „Aufholen nach Corona“ wurde seit 2021 genutzt um den lebendigen Familientreff „BuMoNa“ ins Leben zu rufen. Unterbrochen wurden diese Bemühungen durch die nächste akute Krise, in der sich das MGH als „soziale Feuerwehr“ betätigt hat. Bereits wenige Wochen nach der Ankunft der ersten Geflüchteten aus der Ukraine gab es gesonderte Deutschkurse und ein Begegnungsangebot mit einer Sprachmittlerin.

Die eigene Post-Covid-Erkrankung beendet nun leider Beate Baum-Dills Einsatz für die Menschen in Eschborn und im Dekanat Kronberg. Eine sonst übliche Abschiedsfeier muss aufgrund ihres Gesundheitszustands entfallen. Angesichts dieses ungeplanten, schnellen Endes ihrer Arbeit ist es Baum-Dill ein besonderes Anliegen, zumindest auf diesem Weg besonders allen zu danken, die sie in den letzten Monaten vertreten haben und sagt im Rückblick auf ihre Jahre in Eschborn: „Alles, was hier geschaffen wurde, war nur möglich, weil sich so viele Menschen engagieren. Allen, die die MGH-Idee mitgetragen und weiterentwickelt haben, ob als Ehrenamtliche, Kooperationspartner oder Besucher und Besucherinnen, gilt mein herzlichster Dank“.

Im Dekanat Kronberg hinterlässt Baum-Dill weitere Spuren, da sie neben ihrem Stellenteil im Mehrgenerationenhaus fast zehn Jahre als Koordinatorin des Begegnungszentrums der Evangelischen Kirchengemeinde Hattersheim tätig war und weitere vom Land Hessen geförderte Familienzentren in der Startphase begleitete.  In Eschborn werden ihre beiden langjährigen Kolleginnen, Anja Mahne, und Christine Elcacho-Behnke ihre Arbeit übernehmen. Kontinuität für dieses wichtige Eschborner Angebot ist also gegeben.

Text: Beate Baum-Dill

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