Dem „Hessebub“ fällt der Abschied aus seiner Heimat nicht leicht – aus familiären Gründen zieht er mit seiner Frau nach Thüringen. „Sie ist mir aufgrund meines Berufs überall hin gefolgt: nach London, in den Vogelsberg und dann nach Hofheim – jetzt bin ich dran, mich zu bewegen. Bereits seit Jahren pendelt meine Frau zwischen Hofheim und der Familienstiftung in Weimar, deren Vorsitz sie übernommen hat. Das ist auf Dauer so keine Lösung“, erklärt vom Dahl. „Für den Ruhestand war dieser Umzug sowieso geplant, jetzt kommt er schon deutlich früher. Unsere vier Söhne sind inzwischen aus dem Haus und wohnen zum Teil ebenso in Thüringen. In dieser Hinsicht passt das also", ergänzt er.
Durch die Schwiegereltern war die Weimarer Gegend immer eine zweite Heimat – viele Urlaube hat die Familie dort verbracht, viele Kontakte bestehen dort bereits. Es ist also keineswegs ein Umzug in die Fremde. „Die Johannesgemeinde wird aber immer unsere Liebe bleiben. Hier durften unsere Kinder aufwachsen, haben auch kirchlich eine Heimat gefunden. Der Jüngste ist sogar hier im Pfarrhaus geboren. Meine Frau und ich haben hier so viele Impulse gesetzt. Zum Beispiel im Kindergottesdienst und in der Konfirmanden- und Jugendarbeit“, erzählt vom Dahl.
Er habe immer die Philosophie vertreten, dass man lange in einer Kirchengemeinde bleiben muss, um bestimmte Ziele zu erreichen. „Mein Herzensprojekt war immer die Konfirmanden- und Jugendarbeit. Da bin ich immer mittendrin und voll dabei. Diesen Bereich habe ich in meiner Zeit hier deutlich in der Zusammenarbeit mit Benjamin Held entwickelt Als ich damals hierher kam, habe ich dem Kirchenvorstand gesagt, dass wir personelle Unterstützung brauchen, wenn wir Gemeindeaufbau betreiben wollen. Also haben wir erst den CVJM gegründet, dann den Freundes- und Unterstützungskreis, der später in den Johannesfreunde-Verein übergegangen ist. So konnten wir die Stelle für die Jugendarbeit selbst finanziert aufstocken“, berichtet vom Dahl. „Auf diese Weise haben wir inzwischen mehr als 50 Konfirmand:innen (mit Bremthal und Langenhain, die wir mit versorgen) und 25 Teamer:innen. Ein Game Changer war später auch die Unterstützung von Benjamin Held in der Geschäftsleitung der Pädagogischen Einrichtungen. Das hat mich sehr entlastet, sodass ich mich in den letzten Jahren mehr der Seelsorge und intellektuellen Angeboten widmen konnte“, ergänzt er.
Der 57-Jährige ist schon immer leidenschaftlicher Musiker und hat sich mehrere Instrumente selbst beigebracht. Deshalb war ein weiteres Steckenpferd von ihm die Bandarbeit in der Johannesgemeinde. „Inzwischen haben wir hier zwei: eine Jugend- und eine Erwachsenenband für die verschiedenen Gottesdienstformate. Neben den klassischen Angeboten von Dekanatskantorin Katharina Bereiter, habe ich die Popularmusik eingebracht. Da haben wir uns wunderbar ergänzt“, so vom Dahl. Außerdem hat er eine Vielfalt an Gottesdienstformen etabliert: von hochliturgischen, über Sing & Pray, bis hin zu Frühstücksgottesdiensten mit nur kurzem geistlichen Impuls. Über die Kirchengemeinde hinaus war er im Dekanatssynodalvorstand und im Gemeindepädagogischen Ausschuss aktiv. „Es war immer auch meine Leidenschaft, in diesen Gremien mitzudenken. In der Johannesgemeinde und im Dekanat sind die Leute mit Herz und Engagement dabei und die Zusammenarbeit hat mir großen Spaß gemacht“, erklärt vom Dahl.
In Thüringen wird er zunächst als Vertretung im Kirchenkreis Weimar eingesetzt. „Nach der intensiven Zeit in Hofheim passt das denke ich ganz gut. Ich werde mir die neuen Gemeinden mit meinem E-Bike erradeln und kennen lernen“, erzählt er. Privat muss er sich dort auch erst ein neues Netzwerk aufbauen. „Hier war ich einfach super integriert. Zum Beispiel in der Männerarbeit der Kirchengemeinde, wo wir samstags frühstücken und gemeinsam Sport machen. Aber trotz des Abschiedsschmerzes überwiegt die Dankbarkeit für die tolle Zeit hier. Und ich freunde mich mit dem Gedanken an, dass es gut ist, zu gehen, wenn es am Schönsten ist“, so vom Dahl weiter.