Der 57-Jährige war zuletzt mehr als acht Jahre Pfarrer in der Christuskirchengemeinde Mainz, davor war er unter anderem in Alzey und Mainz-Mombach tätig. Ursprünglich kommt der gebürtige Karlsruher aus der Badischen Landeskirche, wo er in Gemeinden in Baden-Baden und Heidelberg tätig war – unter anderem als Stadtjugendpfarrer. Geprägt hat ihn außerdem ein Auslandsjahr in Schweden.
„In Kronberg freue ich mich darauf, selbst wieder mehr Gottesdienste mit gestalten zu können. Denn an der Mainzer Christuskirche galt es neben den eigenen Gemeindegottesdiensten viele Gottesdienste und Konzerte anderer zu begleiten, wie etwa EKHN- und Propsteigottesdienste, die Universitätsgottesdienste mit dem Bach-Chor“, erzählt Hessenauer. „Sehr wichtig ist mir, dass die Menschen sich aktiv mit einbringen können. Da probiere ich bei aller Liebe zum Vertrauten auch gerne neue Formate aus. Dabei geht es mir nicht vorrangig um außergewöhnliche Events, sondern gerade auch die normalen Gottesdienste. Zum Beispiel möchte ich Taufen anders in den Sonntagsgottesdienst integrieren, so dass sowohl die Tauffamilie als auch die Sonntagsgemeinde zu ihrem Recht kommt. Damit haben wir in Mainz sehr gute Erfahrungen gemacht“, erklärt er.
Eine offene Kirche für alle, in der sich jeder und jede zu Hause fühlt. Das ist ihm wichtig. Während des Interviews mit ihm besuchen Menschen die offene, historische Johanniskirche in der Kronberger Altstadt, bleiben eine Weile in den Bänken sitzen und bewundern die vielen Malereien und Skulpturen. Das passt also schon mal sehr gut zu seinen Vorstellungen. „Es ist das erste Mal, dass ich in einer alteingesessenen evangelischen Gemeinde arbeiten werde. Und dann auch noch hier, wo eine der längsten evangelischen Traditionen der Region besteht. Darauf freue ich mich schon“, so Hessenauer.
Natürlich werde er erstmal schauen, was gebraucht wird und wo er sich einbringen könne. „Hier gibt es Menschen, die in den verschiedensten Bereichen Ahnung haben, da werde ich Co-Player sein. Mein Verständnis vom Pfarramt ist, dass wir nicht Leithammel sind, die der Herde vorangehen und den anderen zeigen, wo es lang geht. Sondern das Zusammenspiel ist das Raffinierte. Als Hauptamtlicher bewege ich Dinge und bringe Menschen in Bewegung. Aber ich muss nicht überall die Fäden selbst in der Hand halten. Die Zuständigkeiten sollten auf mehreren Schultern verteilt sein“, betont Hessenauer. So habe er es auch beim Kronberger Kirchenvorstand wahrgenommen. „Hier sind sehr offene und engagierte Menschen, die auch in der Vakanz sehr vieles eigenständig umgesetzt haben“, ergänzt er. Gerne möchte er seine Erfahrungen, wie zuletzt aus der Fusion der Mainzer Gemeinden, hier einbringen und gemeinsam mit dem Kirchenvorstand und den Gemeinden des Nachbarschaftsraums die Veränderungsprozesse aktiv gestalten.
Da das historische Pfarrhaus in der Wilhelm-Bonn-Straße erst renoviert werden muss, wird er zunächst in das Pfarrhaus der Kirchengemeinde Oberhöchstadt ziehen. „Weiter weg wollte ich nicht wohnen. Ich möchte mitten in meiner Gemeinde sein und freue mich schon darauf, wenn ich in die Kronberger Altstadt ziehen kann“, so Hessenauer.