Der 27-jährige Franzose hat seinen Dienst bereits am 1. Juni angetreten. Nach seinem Vikariat in der St. Georgsgemeinde Steinbach schloss sich ein Spezialvikariat im Institut für Personalberatung, Organisationsentwicklung und Supervision in der EKHN an. Mit seiner Frau und den gemeinsamen zwei Kindern ist er in das Schneidhainer Pfarrhaus eingezogen.
Propst Oliver Albrecht erinnerte bei seiner Ansprache an sein erstes Treffen mit Chevallier. „Es war bei einer Gesamtkonferenz der Pfarrerschaft im Dekanat, wo aufgrund der aktuellen Situation unserer Kirche gerade mal wieder etwas düstere Stimmung herrschte. Dort berichteten Sie über die evangelische Minderheitenkirche in Frankreich, die zwar arm, aber dennoch extrem motoviert und guter Dinge sei. Und äußerten ihre Verwunderung darüber, dass man hier oft so sorgenvoll auf die Kirche, schaue, obwohl es ihr in Deutschland doch so gut gehe“, so Albrecht. „Das war sehr aufmunternd für uns und ich wünsche Ihnen, dass Sie sich diese prophetische Fröhlichkeit bewahren“, ergänzte er. Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp schloss sich an und wünschte Chevallier und seiner Familie im Namen des Dekanatssynodalvorstandes alles Gute und Gottes Segen für den Dienst in Schneidhain.
„Der Stoff meines Talars wurde uns Studierenden vom Schneider als »Abenteuer-Talar« vorgestellt“, so Chevallier zu Beginn seiner Predigt. „Und in der Tat steckt in diesem Stoff eine Menge Abenteuer. Das Abenteuer des Studiums, das Überschreiten der Grenzen Frankreichs, die Entdeckung anderer Kirchen“. Sein Abenteuer, das an diesem Tag gefeiert werde, habe gerade erst begonnen. „Wie bei jeder Feier brauchen wir etwas zu essen und zu trinken: für den Körper und für die Seele. Und Gott ist der Gastgeber, wie es im Buch Jesaja zu deuten ist“. Gott biete allen zu essen und zu trinken an. Auch denen, die kein Geld hätten. „Gott nährt unsere Seele, will uns sättigen. Jeden Morgen mit der Gnade Gottes erfüllt und gesättigt zu sein, um das ganze Leben lang in Freude zu leben. Das wünsche ich mir und Ihnen“, so Chevallier weiter. Die Frage, wie man durch Gottes Gnade satt werde, sei ebenso ein Abenteuer. „Für ein Festmahl, das satt macht, braucht man Gäste. Und es geht darum sie zu rufen und zu suchen. Aber man sucht sie sich nicht selbst aus. Gott stellt uns Unbekannte in den Weg, vertraut uns Menschen an, die wir nicht unbedingt erwarten. Ein ewiges Festmahl braucht immer mehr Gäste. Es ist viel Arbeit. Man muss ständig auf den Straßen, Plätzen, in Cafés, an den Orten, wo das Leben spielt, sein. Die Gäste zu rufen und zu holen, ist das Abenteuer, das für mich beginnt“, erklärte Chevallier. „Und das Schöne daran ist, dass sich die Menschen nach dem Zusammenführen kennen lernen. Unbekannte werden zu Brüdern und Schwestern, bauen einander auf und unterstützen sich gegenseitig. Menschen über Grenzen hinweg werden zu einem Volk, dem Volk Gottes“, ergänzte er.