Bis Ende Dezember in der Kirchengemeinde
Pfarrer Endemann wird aus Flörsheim verabschiedet
Nora Hechler
12.12.2022
nh
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Karl Endemann ist seit zehn Jahren mit einer halben Stelle Gemeindepfarrer in Flörsheim. Dort arbeitet er mit Pfarrer Martin Hanauer zusammen. Mit einer weiteren halben Stelle ist er in der Behindertenseelsorge für das Dekanat Mainz und in der Fachberatung zum Thema Inklusion für die Propstei Rheinhessen und Nassauer Land tätig. Zuvor war der 56-Jährige dreizehn Jahre mit einer vollen Stelle Pfarrer in Sulzbach. Bevor er 2015 mit der Arbeit in der Behindertenseelsorge und Inklusionsberatung begann, war er zudem für kurze Zeit in der Kirchengemeinde Weilbach tätig. Ab Januar 2023 werden die Pfarrstellen in Flörsheim auf eine Stelle reduziert. Daher wird er die Gemeinde verlassen und neben seiner Tätigkeit in der Behindertenseelsorge und der Inklusionsberatung zunächst Vertretungsdienste im Dekanat Kronberg übernehmen.
„Im Vergleich zum ursprünglich evangelischen Ort Sulzbach mit gelebter Volkskirche und starker Verbindung zu den Vereinen, hat Flörsheim eine sehr katholisch geprägte Tradition. Das war ein deutlicher Unterschied für mich. Als in Sulzbach an Heilig Abend die Heizung ausfiel, musste ich gar nichts organisieren. Die Feuerwehr kam von sich aus und stellte Heizgebläse auf. Viele im Kirchenvorstand waren auch in den örtlichen Vereinen aktiv“, erzählt Endemann. In Flörsheim traf er ebenso auf eine lebendige Gemeinde. „Martin Hanauer war damals schon seit 26 Jahren hier, dementsprechend stark verwurzelt und sehr engagiert in vielen Themen und Projekten. Das konnte ich mit der halben Stelle gut ergänzen. Er ist ein wunderbarer Kollege, mit dem ich gerne noch länger zusammen gearbeitet hätte. Einer meiner Schwerpunkte war die Religionspädagogik in der KiTa. Die Arbeit mit den Kindern und Erzieher:innen. Zum Beispiel bei gemeinsamen Gottesdiensten an Erntedank oder im Advent“, ergänzt er.
Die Kombination aus dem Dienst in der Gemeinde und einer weiteren Pfarrstelle sieht er aus mehreren Gründen positiv. „Für meine Tätigkeit in Mainz bin ich durch die eigene Kirchengemeinde gut geerdet und kann immer schauen, ob ich Dinge dort schon so umsetze. Die Arbeit in der Gemeinde ist für mich wiederum ein guter Ausgleich. Auch wenn die zwei halben Stellen ein Spagat sind. Denn Termine in einer Kirchengemeinde, wie etwa Beerdigungen, kommen oft mit relativ kurzem Vorlauf und bringen die Planung durcheinander“, berichtet Endemann. Dennoch wollte er bewusst in einer Gemeinde bleiben. „Gemeindepfarrer wollte ich immer sein und das macht mir sehr viel Spaß. Ich habe es nie bereut, diesen Beruf ergriffen zu haben und würde es sofort wieder tun. Die Nähe zu so vielen Leuten empfinde ich als Privileg. Mit einer so großen Bandbreite von Erfahrungen und Leben: von den Dreijährigen in der KiTa bis ins hohe Alter. Ich brauche diese Begegnungen. Uns Pfarrern wird so großes Vertrauen geschenkt, indem uns die Menschen ihre Lebensgeschichten anvertrauen und wir ihnen Trost zusprechen dürfen. Ich weiß kaum andere Berufe, wo das so möglich ist“, erklärt er.
Kern seiner Arbeit in der Behindertenseelsorge und Inklusionsberatung sind Anfragen aus Dekanaten und Kirchengemeinden. „Viele haben Fragen zur Inklusion im Gemeinde-Alltag. Im Konvent der Behindertenseelsorger:innen haben wir daher eine entsprechende Broschüre erarbeitet. Was zum Beispiel bei Gemeindefesten zu beachten ist, damit sie inklusiv sind“, so Endemann. „Ich führe Seelsorge-Gespräche mit Mitarbeitenden und Familienangehörigen und berate auch Einrichtungen und kommunale Stellen. Es gibt eine große Nachfrage in diesem Bereich“, ergänzt er. „Es sind so tolle Menschen, die so viel Mut und Beharrungsvermögen haben. Sie setzen sich durch gegen soziale Widerstände, die es immer noch gibt. Deshalb mag ich diese Tätigkeit so“, erzählt Endemann. Kontakte mit diesem Arbeitsfeld hatte er schon während seiner Kindheit, da sein Großvater Pfarrer in der diakonischen Einrichtung Hephata (Schwalmstadt-Treysa) war. Mit Konfirmand:innen fuhr er später selbst dort hin. Im Vikariat sammelte er an einer Förderschule weitere Erfahrungen. „Ich habe schon immer gedacht, dass ich in diesem Bereich tätig sein möchte. Als es 2013 Zeit für eine berufliche Veränderung war, passte das dann sehr gut“. Karl Endemann lebt mit seiner Familie in Schwalbach.
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