Gelegenheit, Menschen in Berührung mit Kirche bringen
Pfarrer aus Kelkheim als Kandidat bei TV-Show „The Voice of Germany“
© ProSieben SAT.1/ André Kowalski
18.10.2023
nh
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Nach sieben Auswahlrunden in die „Blind Audition"
Nach sieben Vorauswahlrunden mit Vorsingen und Interviews, ging es für ihn in die sogenannte „Blind Audition", die in der Sendung gezeigt wird. Im TV ausgestrahlt wurde sie am 6. Oktober. Bei diesem ersten Auftritt vor der Jury werden die Künstlerinnen und Künstler ganz bewusst von den Jury-Mitgliedern nur gehört und nicht gesehen, da diese von der Bühne weg gerichtet sitzen. Auf diese Weise soll die Jury sich ausschließlich auf die Stimme der Kandidatinnen und Kandidaten konzentrieren können. Erst wenn ein Jury-Mitglied sich durch Drücken des Buzzers dafür entscheidet, einen Künstler oder eine Künstlerin in ihr Coaching-Team für die nächsten Runden mit zu nehmen, dreht sich sein bzw. ihr Sessel automatisch zur Bühne. Die Jury besteht bei der aktuellen Staffel der Sendung aus den Musikern und Künstlern Bill und Tom Kaulitz, Shirin David, Ronan Keating und Giovanni Zarella.
Gesangstalent messen
Patrick Smith, der über eine Ausbildung zum Musicaldarsteller verfügt und nicht nur in seiner Kirchengemeinde als Sänger auftritt, hatte bei der Show das Lied „Jessie" von Joshua Kadison zum Besten geben. Obwohl er auch positives Feedback für seinen Gesang erhielt, entschied sich keines der Jury-Mitglieder dafür, ihn in sein Team aufzunehmen. Für ihn war es mit dieser Runde also vorbei. Für Smith ist das aber durchaus keine Niederlage. „In der Musical-Schule habe ich gelernt, volle Leistung zu geben, selbst wenn Leute aufstehen und den Saal verlassen. Ich gehe auf die Bühne und bestehe oder scheitere dort mit Klasse und Anstand. Mein Ziel war es auch nicht, berühmt zu werden und mit der Musik Geld zu verdienen. Den Berufswunsch hatte ich mit 20. Für mich war ein Grund zur Teilnahme, dass es ein Gesangswettbewerb ist und mich die Möglichkeit gereizt hat, zu zeigen, was ich kann. Ich wollte mich mal messen“, erklärt der 41-Jährige. Immerhin hat er es mit 120 anderen Talenten unter mehreren tausend Bewerbern in die Blind Auditions geschafft.
Kirche und Pfarrberuf ganz nahbar zeigen
„Andererseits habe ich gehofft, dadurch Menschen in Berührung mit Kirche zu bringen, die sonst eventuell weniger Kontakt haben. Nach dem Motto: dann taucht der Pfarrer mal auf ihrem Bildschirm auf und stellt sich vor", erzählt Smith schmunzelnd. „Ich finde es gut, wenn wir raus gehen zu den Leuten. Luther hat ja auch gesagt: »Wir müssen den Leuten aufs Maul schauen«. Wo begegne ich dieser Zielgruppe zwischen 15 und 35 Jahren denn sonst noch in der Ortsgemeinde? Für viele war es glaube ich spannend, mit Kirche in Bezug zu kommen. Und als Pfarrer war ich schon ein Exot unter den Kandidaten. Sie waren neugierig und haben mir Fragen gestellt. Zum Beispiel, was ein Pfarrer außer dem Gottesdienst am Sonntag noch so macht?“, berichtet Smith weiter. Auch die Produktionsfirma, die eine Homestory über ihn gedreht hat, sei sehr offen und interessiert am Thema Kirche und Pfarrberuf gewesen. „Sie haben mich mit meinem Mann und meinem Sohn zusammen zu Hause gefilmt und mich dann auch während dem Gottesdienst in der Kirchengemeinde. Es ist doch schön, wenn auf diese Weise Kirche ganz nahbar in den Medien vorkommt“, ergänzt er.
Postive Reaktionen
Die Reaktionen von seinem Umfeld, von Familie, Freunden, und auch in der Kirchengemeinde, seien durchweg positiv gewesen. „Viele fanden es mutig, dass ich es gemacht habe und mein Auftritt gefiel ihnen gut.“, erzählt Smith. Eine Seniorin aus meiner Kirchengemeinde sagte zu ihm: „»Ich bin so froh, dass Sie nicht weitergekommen sind. Wir brauchen Sie hier viel dringender!«. Ein anderes Gemeindeglied sagte: »Wie cool, dass auf Sat 1 um 20.15 Uhr mal Kirche und Gottesdienst gezeigt werden!«“. Sein Fazit: „Als Erfahrung war es spannend, anstrengend und bereichernd. Ich habe viele tolle Musiker und andere Menschen getroffen. Ein bunter Blumenstrauß an Dingen. Ich nehme mit, dass es mit 40 nicht mehr unbedingt mein Lebenstraum ist, mit dem Gesang mein Geld zu verdienen. Ich singe, weil ich es liebe. Ohne den Druck, damit Geld verdienen zu müssen. Als Pfarrer darf ich diese Gabe in meinen Beruf mit einbringen. Meine Vorgesetzten stehen auch hinter mir, wenn ich sowas wie diese Castingshow-Teilnahme mache. Das finde ich wirklich großartig. Gerade in unserer Landeskirche darf ich zu einhundert Prozent ich sein“, betont Smith.
Das Video mit seinem TV-Auftritt finden Sie auf YouTube:
The Voice of Germany Patrick Smith
Die ganze Folge inklusive seiner Homestory gibt es hier:
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